Softwareentwickler / Software Developer
Bild von einem Server

Der eigene Webserver | Was kann ich damit machen?

Bevor ich mir im Rahmen der Ausbildung zusammen mit meinem Ausbilder einen eigenen virtuellen Server aufgesetzt habe, wusste ich noch nicht genau, was  man damit alles machen kann und was mir das ganze bringen soll. Im Folgenden möchte ich einige Programme aufzählen, die ich nutze oder noch ausprobieren möchte. Dabei habe ich darauf geachtet, dass alle hier vorgestellten Anwendungen kostenlos sind.

Kurz vorweg: Wer ganz gespannt auf den zweiten Teil über die Entwicklung der App wartet, der muss sich leider noch einen Monat oder vielleicht auch etwas weniger gedulden. 🙁

Zu aller erst muss ich sagen, dass mir die Anschaffung des Webservers schon alleine dahingehend geholfen hat, mit Linux ein neues Betriebssystems kennenzulernen und auf der Kommandozeile zu arbeiten. Vorher hatte ich nur Windows im Einsatz und fast ausschließlich die grafische Oberfläche benutzt. Natürlich sehe ich mich noch weit davon entfernt, mich als Linux-Experte zu bezeichnen, aber mittlerweile finde ich mich schon ziemlich gut auf der Shell zurecht und habe auch Spaß daran, diese zu benutzen.

Natürlich muss man auch etwas haben, wofür man den Server einsetzen möchte. Mein primärer Einsatzzweck ist die Nutzung als Webserver, um online verschiedene Dinge machen zu können.

WordPress

Da es wohl am einfachsten vorherzusehen war, dass WordPress in diesem Artikel erwähnt wird, kommt es gleich zu erst. Natürlich gibt es noch viele andere Content Managment Systeme, aber mir war es am geläufigsten und die Community ist sehr groß. Für so gut wie alles gibt es das richtige Plugin und die Lernkurve geht sehr schnell nach oben. Zusätzlich ist die Installtion sehr einfach und bietet eine Oberfläche im Browser an. Bisher habe ich noch kein anderes CMS benutzt, weswegen mir der Vergleich fehlt. Eventuell ist WordPress too much, wenn man nur eine kleine Webseite basteln möchte, aber ansonsten kann man meiner Meinung nach hiermit nichts falsch machen.

Tiny Tiny RSS

Ein wirklich sehr nützliches Tool habe ich mit Tiny Tiny RSS gefunden. Dabei handelt es sich eigentlich bloß um einen RSS Feed-Reader, wovon es bestimmt viele verschiedene gibt. Der Vorteil hier ist aber, dass man das Programm auf seinem eigenen Server laufen lassen kann und sich die Feeds im Browser oder per App anschauen. Man umgeht so das Problem, dass man auf einem neuen Gerät einen neuen Reader installieren und einrichten muss und auch werden einem auf der Arbeit gelesene Artikel nicht zuhause als ungelesen angezeigt, da alles über den eigenen Server läuft. Auch die Installation ist sehr einfach durchzuführen und sollte, sofern man ein wenig Erfahrung mit Linux hat, sehr schnell vollzogen sein.

Tiny Tiny RSS kann ich jedem empfehlen, da ich es selber meistens täglich nutze. Wenn ihr nicht wisst, wo ihr starten könnt, möchte ich mal eine kleine Übersicht geben von den Blogs und Webseiten, die ich abonniert habe:

Wenn ihr noch gute Seiten kennt, dann schreibt gerne einige Empfehlungen in die Kommentare. 🙂

Nextcloud

Neben dem RSS-Reader gibt es noch eine weitere Anwendung, die ich so gut wie täglich nutze, und zwar Nextcloud. Es handelt sich dabei einer Cloud-Lösung und quasi Dropbox-Alternative, die man selbst hosten kann. Dadurch muss man die Daten nicht  mehr auf fremden Servern hochladen. Entstanden ist das Projekt als Fork von ownCloud, da aber viele Entwickler zu Nextcloud gewandert sind, habe ich auch schnell migriert. Auch hierfür gibt es neben der Weboberfläche eine passende App fürs Handy.

Zum einen dient Nextcloud natürlich als Ort zum Speichern vom Daten. Nebenher gibt es aber noch einige sehr praktische, offizielle Erweiterungen, die ich selbst auch nutze. Zum einen kann die Anwendung als Kalender-Server dienen, wodurch man zum Beispiel die Kalender von Thunderbird und vom Handy synchronisieren kann. Zum anderen kann man auch einen Server einrichten, der das gleiche dann für Kontakte macht, was auch sehr hilfreich sein kann. Ansonsten bräuchte man hierfür eine andere Lösung – eine Zeit lang hatte ich Radicale installiert, das Einrichten war aber verglichsweise schwerer und mir gefällt es in Nextcloud selber einfach besser.

Was ich dann noch zusätzlich synchronisiere sind eben die Daten, da ich Nextcloud auch als Backup sehe. Es gibt auch eine mobile Lösung, momentan nutze ich aber den offiziellen Nextcloud Desktop Client. Damit ist es ganz einfach eingerichtet, dass Dateien, die in einem Ordner erstellt werden, automatisch hochgeladen werden. Natürlich ist auch die andere Richtung mit einem automatischen Download möglich.

Auch hier handelt es sich um eine PHP-Anwendung, was die Installation meiner Meinung nach um einiges einfacher macht. Die Installation kann in der Weboberfläche durchgeführt werden und automatische Updates sind neuerdings auch dabei. Ebenfalls eine klare Empfehlung meinerseits!

Piwik

Wenn man eine eigene Webseite hat, ist es auch wünschenswert, wenn man sehen kann, wie viele Personen die Seite denn eigentlich besuchen und wie viel Traffic man auf der eigenen Webseite hat. An dieser Stelle möchte ich über Piwik selber aber gar nicht so viel schreiben, da es zu diesem Thema schon einen Blogartikel von mir gibt: Piwik | Google Analytics als Open Source Variante

phpMyAdmin

Ich hoffe ihr habt bis hier hin gelesen, bevor ihr die schon genannten Anwendungen bei euch installiert habt, denn bisher alle benötigen eine eigene Datenbank und einen Benutzer für eben diese. Um diese nicht über SQL-Befehle jeweils anlegen zu müssen, gibt es phpMyAdmin, was ich tatsächlich in meiner alten Schule mal kennengelernt habe. Es bietet eine Web-Oberfläche, in der sich bisher noch alles machen lies, was ich machen wollte. So spart man sich einige Recherche-Arbeit, wenn man die SQL-Befehle nicht unbedingt kennt. Hin und wieder kommt es bei mir zum Einsatz, allzu oft muss ich an der Datenbank aber auch nicht rumhantieren. Gefallen tut es mit trotzdem sehr gut. Was nur bedacht werden muss: Auf jeden Fall ein gutes Passwort vergeben, denn wenn sich dort jemand Fremdes anmelden kann, hat er Zugriff auf die komplette Datenbank! Deswegen habe ich zusätzlich zu dem Datenbank-Passwort in Apache eine Basic Authentication eingerichtet.

Paperless

Relativ lange auf der Suche gewesen bin ich nach einem guten Dokumentenmanagmentsystem. Lokal auf meinem Windows-Rechner habe ich schon ecoDMS installiert, was mir auf den ersten Eindruck auch sehr gut gefallen hat. Leider konnte ich es dann auf meinem Server nicht installieren, um von unterschiedlichen Geräten drauf zugreifen zu können, weil ich zu schnell auf Debian 9 umgestiegen bin. Erst vor kurzem habe ich Paperless entdeckt, ein DMS, was ziemlich schlank zu sein scheint. Leider konnte ich es noch nicht tiefergehend testen, aber vom Eindruck her, scheint es ganz gut zu funktionieren. Zwar gab es beim Einstieg ein paar Hürden zu meistern und ich habe noch nicht alles perfekt eingerichtet, aber das Verarbeiten der Dateien funktioniert schon einmal. Vielleicht könnte das ja auch für euch eine Option sein.

Was gibt es noch zu sagen?

Einen Tipp möchte ich nach meiner kleinen Liste noch geben. Ich bin dauerhaft auf der Suche nach irgendwelchen neues Anwendungen, die ich selber hosten kann. Dabei bin ich auf ein Repository bei GitHub gestoßen, wo viele solcher Projekte aufgelistet sind: awesome-selfhosted. Vielleicht findet ihr da auch noch was interessantes, was ihr mal ausprobieren wollt oder was ihr sogar braucht, wer weiß.

Falls ihr neben den RSS-Feeds noch andere Tipps und Erfahrungen teilen wollt, immer her damit in die Kommentare 🙂

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5 Gedanken zu “Der eigene Webserver | Was kann ich damit machen?”